Internationaler Frauentag: Bessere Rahmenbedingungen für Frauen in der Politik

Onlineumfrage der Frauenbewegung zeichnet ein differenziertes Bild über die aktuelle Situation der Frauen in der Kommunalpolitik

Der morgige Internationale Frauentag ist für die Landesleiterin der VP-Frauenbewegung Martina Rüscher sowie für VP-Frauensprecherin Gabriele Graf Anlass, die Rolle der Frauen in der Kommunalpolitik in den Fokus zu rücken: „Wir haben in einer Onlineumfrage über 100 Gemeindevertreterinnen hinsichtlich ihrer Erfahrungen in der Politik detailliert befragt. Die Antworten zeichnen ein differenziertes Bild über die Herausforderungen, der sich Frauen in der Kommunalpolitik gegenüberstehen. Positiv hervorzuheben ist, dass jene Frauen, die in die Politik gehen, in ihrem privaten Umfeld sehr viel Unterstützung erfahren. Dies betonen vor allem Frauen im Alter von 40 bis 60 Jahren. Hauptmotiv für ihr politisches Engagement ist die Möglichkeit, die eigene Gemeinde und das Lebensumfeld mitzugestalten und mehr Mitsprache in der Gemeinde zu haben“, berichtet Gabriele Graf über wesentliche Erkenntnisse der Befragung.

Karenzierungsmöglichkeit für AmtsträgerInnen macht den Einstieg leichter

„Auffallend ist jedoch“, so Landesleiterin Martina Rüscher, „dass die Altersgruppe der 20- bis 40-jährigen Frauen in der Befragung stark unterrepräsentiert ist“. Für Rüscher liegt der Verdacht nahe, dass hier die Vereinbarkeit von Familie und Politik eine entscheidende Rolle spielt: „Mir ist es ein Anliegen, dass auch jüngere Frauen den Weg in die Politik finden. Wir wünschen uns daher, nach dem Vorbild von Salzburg und Tirol, eine Karenzregelung für MandatsträgerInnen und AmtsträgerInnen. Eine solche Regelung macht politische Ämter familienfreundlicher und damit attraktiver für junge Eltern. Es macht Sinn, die Karenzmodelle der beiden Bundesländer zu vergleichen und für Vorarlberg entsprechend zu adaptieren.“

Mehr Frauen in der Politik durch attraktivere Rahmenbedingungen

Darüber hinaus verweist VP-Frauensprecherin Graf auf weitere Ideen, wie die politische Arbeit gerade auf Gemeindeebene für junge Frauen attraktiver gestaltet werden kann: „Die Terminisierung von Sitzungen sollte sich verstärkt an den Öffnungszeiten von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen orientieren. Auch eine konsequente Sitzungsführung und damit verbunden eine gewisse zeitliche Berechenbarkeit von politischen Veranstaltungen wären Schritte in die richtige Richtung.“ Innerparteilich können sich Rüscher und Graf bei der Listenerstellung auf Gemeindeebene in Zukunft ein System vorstellen, das sich an die Regelung für Landtagswahlen orientiert: „Wir haben damit auf Landesebene gute Erfahrungen gemacht. Aus unserer Sicht spricht nichts dagegen, auf Gemeindeebene künftig nach dem gleichen System die Listen zu erstellen.“

Ein wesentliches Bedürfnis von politisch aktiven Frauen ist das Thema Vernetzung. Das verdeutlichen die Umfrageergebnisse. Auf die Frage, welche Unterstützung sich Frauen wünschen bzw. brauchen, kommt an erster Stelle der Wunsch nach Austausch und die Vernetzung mit anderen Frauen. „Das nehmen wir uns als Frauenbewegung zu Herzen und werden im Herbst 2021 ein Vernetzungsprojekt für Frauen vorstellen und starten. Ziel ist es, das vorhandene Expertenwissen möglichst allen interessierten und engagierten Frauen zugänglich zu machen“, erläutern Rüscher und Graf übereinstimmend.

Ein weiteres Anliegen betrifft das unmittelbare „Handwerk“ der Politik, nämlich Grundlagenwissen über die Tätigkeiten in Ausschüssen und eine ehrliche Aufklärung über die Aufgaben und zeitlichen Aufwand, der mit einem politischen Amt verbunden ist. „Hier hat die Frauenbewegung bereits reagiert mit den neuen Webinaren, die seit November 2020 angeboten werden. Unser Ziel ist ganz klar, Frauen in ihrer fachlichen Kompetenz zu stärken. Jede Frau, die sich bewusst für die Politik entscheidet, soll wissen, dass sie in der Frauenbewegung eine verlässliche Partnerin hat“, betont Landesrätin Rüscher abschließend.

Foto: Volkspartei Vorarlberg


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